31. Juli 2020
Klima & Energie
Interview: Schutz vor Risiken im Smart Home
Zunehmend werden in unserer digitalen Welt auch die eigenen 4 Wände vernetzt. Die Möglichkeiten scheinen schier unbegrenzt: Beleuchtung und Raumtemperatur lassen sich per Sprachbefehl einschalten und anpassen, intelligente Schlösser und Tore öffnen und schließen sich per Geisterhand bzw. Zuruf, über eine App lassen sich Haus und Grundstück auch von unterwegs jederzeit überwachen. Wie sagt man so schön: Zeit ist Geld und somit für viele kostbar. Da kann es eine Ersparnis sein, wenn ...






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Interview: Schutz vor Risiken im Smart Home

Daniel Wulf, Geschäftsführer
homenandsmart GmbH

Zunehmend werden in unserer digitalen Welt auch die eigenen 4 Wände vernetzt. Die Möglichkeiten scheinen schier unbegrenzt: Beleuchtung und Raumtemperatur lassen sich per Sprachbefehl einschalten und anpassen, intelligente Schlösser und Tore öffnen und schließen sich per Geisterhand bzw. Zuruf, über eine App lassen sich Haus und Grundstück auch von unterwegs jederzeit überwachen. Wie sagt man so schön: Zeit ist Geld und somit für viele kostbar. Da kann es eine Ersparnis sein, wenn am Morgen die Kaffeemaschine per Timer schon den morgendlichen Muntermacher parat hält, die Rollläden im ganzen Haus vollautomatisch die Morgensonne ins Haus lassen und in den üblicherweise genutzten Zimmern das Licht angeht.
Neben der schnellen und einfacheren Anwendung und Nutzung vieler Gerätschaften im Haus, kann also auch durch ein durchdachtes und fehlerfrei angewendetes System die Sicherheit der häuslichen Privatsphäre erhöht werden. Aber man sollte auch Vorsicht walten lassen, damit man nicht sich selbst und andere gefährdet. Über die Risiken eines voll vernetzten Zuhauses und wie man sich vor ihnen schützen kann, haben wir mit Herrn David Wulf, Geschäftsführer der homeandsmart GmbH, gesprochen.

IMMOBILIENMARKT:

Herr Wulf, Sie als Smart Home-Experte kennen die Schwachstellen durch eine zentrale Steuerung von vernetzten Komponenten sehr genau. Welches ist die größte Gefahr beim Nutzen von Smart Home-Anwendungen?

David Wulf:

Wenn Nutzer ihre Daten nicht effektiv schützen, können sie Opfer von Hackern werden, die sich damit Zugang zu durchaus sehr sensiblen Daten wie z. B. Bankdaten verschaffen können. Ein sehr häufiger Anwenderfehler sind unsichere Passwörter für das eigene WLAN-Netz. Man mag es kaum glauben, aber es gibt immer noch Nutzer, die einfache Passwörter wie aufeinanderfolgende Zahlenreihen oder schnell zu knackende Begriffe wie „admin“, „password“ und persönlich schnell zu erratende Codes wie Eigennamen verwenden. Hier empfehlen wir dringend, sichere Passwörter mit Kombinationen aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen zu verwenden. Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit sollte jeder Account sein eigenes Passwort erhalten.

IMMOBILIENMARKT:

Welche weiteren Gefahren lauern außerdem beim Smart Home?

David Wulf:

Es gibt natürlich auch die rein technischen Probleme, die die Nutzer im normalen Alltag gefährden oder auch einfach nur nervig sind: Nichts ist ärgerlicher, wenn sich elektronische Türschlösser zum Beispiel nicht mehr öffnen lassen oder die Aufzeichnungsgeräte auch Fremden einen Einblick ins Privatleben ermöglichen.

Des Weiteren existieren keine allgemeinen Sicherheitsbestimmungen für die Datenübertragung. Die Sicherheit der Verbindung hängt somit immer mit dem individuellen Anbieter zusammen. Ich empfehle hier dringend, dass man auf eine verschlüsselte Ende-zu-Ende-Übertragung achtet. Auch andere Sicherheitsmaßnahmen, zum Beispiel die lokale Datenspeicherung sind zu empfehlen.

IMMOBILIENMARKT:

Die Tücke liegt ja häufig im Detail – was ist mit den Nutzungsvereinbarungen im Vertrag?

David Wulf:

Auch hier lohnt sich ein kritischer Blick. Der ein oder andere Hersteller holt sich hierüber die Erlaubnis zur gewerblichen Datennutzung oder Weitergabe derselben. Ganz misstrauisch sollte man werden, wenn eine Smart Home App beim Einrichten zur Einwilligung auf die Zugriffsrechte bezüglich Kameras, Standortdaten und sogar die Kontakte im Telefon auffordert. Diese sind für die Steuerung der vernetzten Geräte gar nicht erforderlich.

IMMOBILIENMARKT:

Welche Tipps können Sie Interessierten für ein sicheres Smart Home geben?

David Wulf:

Kaufen Sie keine No-Name-Produkte aus Fernost. Deutsche Markenhersteller haben exzellente und vor allem sichere Angebote in ihrem Portfolio. Sie sollten das voreingestellte Passwort sofort nach dem Kauf ändern. Die Geräte selbst vorzugsweise über ein Gäste-Netzwerk anstatt über das Standard-WLAN laufen lassen. Führen Sie unbedingt immer regelmäßige Sicherheitsupdates durch. Am besten sind Anwendungen, die sich automatisch updaten. Vergleichen Sie die verschiedenen Hersteller – es lohnt sich. Lesen Sie sich hierzu auch die Kundenbewertungen im Internet durch.

IMMOBILIENMARKT:

Herr Wulf, wir danken Ihnen für das Gespräch.

www.homeandsmart.de

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